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Bollinger La Grande Annee 2008 und R.D. 2008 sind zwei außergewöhnlich gute Champagner, die unsere Herzen als Champagner Liebhaber höher schlagen lassen. Beide bestehen aus der gleichen Assemblage von 71 % Pinot Noir und dem Rest Chardonnay. Wegen seines vier Jahre längeren Hefelagers ist der R.D. 2008 in den nächsten Jahren in einem guten Trinkfenster. Danach wird er sich verschließen und die eigentlich Phase der Reife erreichen. Perfekt gelagerte Flaschen werden sich über viele Jahrzehnte positiv entwickeln.
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Sowohl R.D. als auch la Grande Année basieren auf den gleichen Grundweinen aus den Trauben des besten Weinberge Bollingers. R.D. liegt aber drei bis sechs Jahr länger auf der Hefe. Er kommt auf dem Markt, wenn er schon in einem guten Trinkfenster ist. La Grande Annee 2008 ist noch verschlossen und säurebetont ist. So war es auch mit den Bollinger Vintage Champagnern, den Vorgängern von Grande Annee.
Lily Bollinger entschied sich, den Vintage 1952 deshalb länger auf der Hefe Liegen zu lassen. Sie brachte ihn 1967 als R.D. - récemment dégorgé - auf den Markt. Die Flaschengärung dauert nur wenige Woche und die Hefen haben Ihre Aufgabe getan. In der Autolyse und der Maillard Reaktion entwickeln die Hefen anschließend mit den Jahren immer komplexere Aromen. Noten von Hefegebäck entstehen schon relativ schnell. Mit den Jahren kommen Röstnoten, die an Kaffee erinnern. Hinzu kommen erdige Aromen, die an Trüffel erinnern können.
Beim R.D. 2008 extrabrut sind die Perlen sehr fein, aber sie bleiben durch das Hefelager präsenter als bei den schon degorgierten Flaschen von La Grande Annee. R.D. 2008 ist beim launch schon aromatisch entwickelter als La Grande Annee. Die Säure ist besser integriert, während La Grande Annee 2008 noch ungebändigte Kraft zeigt.
Der R.D. 2008 ist jetzt in einem guten Trinkfenster. Bis 2027 wird er sich wohl etwas verschließen, sodass die Frucht nicht mehr ganz so präsent sein wird. In manchen Jahrgängen ist dieser Effekt nicht so stark. 2004 hat sich auch verschlossen, aber war immer mit Genuss zu trinken. Der Effekt ist in konzentrierten Jahrgängen mit hoher Säure stärker. .
In den Jahren danach entwickeln sich immer interessantere Aromen. Nussige, schokoladige Noten treten dann stärker gegenüber Hefe und Toasting. Die Frucht verändert sich zu getrockneten Aprikosen, Zitrusnoten und Orangenschalen.
Grundsätzlich kann man R.D. also früher als La Grande Annee trinken. In den Jahrgängen 2012, 2014 und 2015 ist Grande Annee allerdings nach dem Degorgieren auch schon wunderbar zu trinken. Das gilt besonders, wenn man ihn belüftet. Oft sind 24 Stunden optimal.
R.D. 2008 ist für eine Ewigkeit strukturiert. Er braucht zehn, fünfzehn Jahre, um seinen Höhepunkt zu erreichen, auf dem er sich dann Jahrzehnte halten wird.
Der Vegetationsverlauf von 1988 war ähnlich zum Jahrgang 2008. Perfekte Flaschen vom R.D. 1988 verbessern sich immer noch.
Spielt der R.D. nicht nur preislich, sondern auch qualitativ in einer anderen Liga? Das kann man nicht pauschal beantworten. Es gibt Jahrgänge in denen er deutlich von La Grande Année liegt.
In anderen Jahrgängen ist La Grande Année mit seiner Power und Intensität schwer zu übertreffen, R.D. bietet dann eine eine subtilere, elegantere Variante, die sich einem über Stunden in ihrer Komplexität erschließt.
Beim Jahrgang 2008 wird der R.D. in den nächsten Jahren deutlich mehr Genuss als der Grande Annee bieten. Danach ist der R.D. eine seidigere, elegantere Variante, während Grande Annee seine Kraft dann unmittelbarer ausdrücken wird. Mit der Zeit beginnen sich die Aromen zu ähneln.
Die Grundweine für R.D. und La Grande Annee 2008 bestehen aus 71 % Pinot Noir und 29 % Chardonnay. Ein großer Teil des Pinot Noirs kommt aus den Grands Crus Ay und Verzenay,
Ay hat mit Mareuil und Cumières die wärmsten Lagen der Champagne, die für gehaltvolle Pinot Noirs berühmt sind. Lange vor der Entstehung der ersten Champagner waren die Rotweine Ays noch vor Burgund die berühmtesten Frankreichs. Durch die sehr tiefgründigen, feinporigen Kalkböden haben die Weine nicht nur Körper, sondern auch Struktur und Finesse.
Nicht viel weiter liegt ein weiterer Grand Cru, der für Bollinger sehr wichtig ist: Louvois. Diese Lage ist auch für gehaltvolle Pinot Noirs bekannt ist. Die Weinberge sind allerdings nicht so steil gen Süden ausgerichtet, und die Marne schirmt die Weinberge nicht als Wärmepuffer vor Kälte ab.
Der Nachbarort Tauxieres ist ein Premier Cru, der schon etwas leichtere aber sehr feine Weine hervorbringt. Diese sind eine weitere wichtige Komponente der großen Bollinger Cuvées.
Verzenay ist eine etwas kühlere Grand Cru Lage, die transparente, präzise, salzig mineralische Pinots liefert. Avenay Val d'or und Verzy tragen auch rote Trauben bei.
Chardonnays aus den berühmten Lagen Le Mesnil sur Oger und Cramant liefern ein großen Teil der weißen Trauben. Aber auch wenig bekannte Lagen wie Grauves, das für seine intensive, rassige Säure bekannt ist und Cuis.
Der Champagne RD 2008 extra brut ist schon jetzt ein Erlebnis. Intensive geröstete Nüsse, Mandeln, Honig, Mirabelle, Aprikose, Lebkuchen, und eine salzige Mineralität sind die ersten Eindrücke. Mit ein wenig Luft kommt auch die Frucht von Weinbergspfirsich, Zitrone und Orangeschale am Gaumen zum Vorschein und ergänzt die Nuss- und Röstaromen. Der RD 2008 hinterlässt bereits ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit, aber natürlich lohnt es sich zu warten.
Die Erfahrung mit ähnlichen Jahrgängen lehrt uns, dass sich die markante Säure und die hefige Perlage in den kommenden Jahren perfekt in den seidigen Gaumen integrieren werden und die Aromen, die an Nougat, Gianduja, getrocknete Aprikosen und gerösteten Kaffee erinnern, noch ausdrucksstärker werden.
Community tasting notes auf Cellar Tracker zu RD 2008:
https://www.cellartracker.com/RD2008
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