- Einer der stilvollsten, harmonischsten 2008er
- Ein großer Unbekannter für Kenner
Das Cuvee William Deutz ist einer der großen Klassiker der Champagne. Er enttäuscht nie und in 2008 ist er so gut, dass er eigentlich in aller Munde sein sollte. Die Cuvee wird von 62 % Pinot Noir aus Ay, Ambonnay, Bouzy und Verzenay dominiert. Lange war er das Prestige Cuvée des Hauses, bis man den ultrasophisticated Amour de Deutz kreiert hat, der sich trendiger vermarkten lässt.
Die 34 % Chardonnay stammen aus Avize, Mesnil-sur-Oger, Cramant und Villers Mamery. Hinzu kommene vier % Pinot Meunier aus dem eher unbekannten aber feinen Premier Cru Pierry. Wie sie oft in der Champagne ist Deutz ein deutsches Startup. Zwei Jungs aus Aachen, William Deutz und Pierre-Hubert Geldermann gründen das Haus im Jahr 1838. Beide sind noch jung aber William hat die Champagner Herstellung bei Bollinger gelernt. So gründet man das Haus gleich auch in Ay. Die beiden wollen hoch hinaus. Nur das Beste ist gut genug. Auch im deutschen Reich wird Sekt hergestellt und zwar im Elsässischen Hagenau. Im ersten Weltkrieg wird die deutsche Niederlassung beschlagnahmt. Nachdem das Elsass wieder an Frankreich geht, spaltet man das Haus auf. Der Sitz von Deutz-Geldermann wird nach Breisach verlegt. William Deutz bleibt in Ay. 1993 wird Deutz von Roederer übernommen.
Deutz hat etwas weniger Körper und Kraft als die großen Bollinger Cuvees. Dafür punktet Deutz mit Eleganz, Charme, präziser Mineralität, und -darf man das sagen, noch zarterer Perlage.
Anders als bei Roederer verzichtet Deutz bei der Vinifikation und dem Ausbau der Weine ganz auf Holz und setzt Edelstahltanks ein. Die Röstaromen kommen nicht von der Eiche sondern durch die lange reduktive Autolyse: Toast, frisch gemahlener Kaffee, geröstete Haselnuss und Mandeln. Das lange Hefelager gibt dem William Deutz eine außergewöhnliche kremigkeit und Textur, die mit den rauchigen Pinot Noirs Noten und der zitronigen Frische des Chardonnay wunderbar harmoniert.
Es ist ein Champagner von klassischer Struktur, Komplexität und Tiefe, der bei aller haustypischer Eleganz doch viel Körper und Intensität hat.